Presseartikel

Cannstatter Zeitung / Kultur 16.04.2014
Autorin, Iris Frey

„Leuchtende Kunst mit Pfiff“

Eine besondere Ausstellung erwartet die Besucher bei der der Galerie Keim: Die Objekte leuchten, sie bewegen sich, sie pfeifen, rasseln und regen zum Nachdenken an.
Nicht umsonst hat Galerist Thomas Nieke die Schau „Spiel_Gedanken & Gedanken_Spiel“ genannt.
Zu sehen sind Werke von Claude Stockinger und Dieter Grub.
Der 1960 in München geborene Stockinger zeigt schon im Schaufenster die „Art“ in Buchstaben auf dem Kopf gestellt.
Damit weiß der Betrachter schon einmal, auf was er sich einstellen darf:
Kunst, die die Gedanken auf den Kopf stellt, die hinter fragt, die kritisch ist.
Kunst, die, wie bei Stockinger spannungsgeladen ist und mit „Objects Trovès“ spielt.
Im Erdgeschoss sind es die Musikinstrumente, die eine neue Zuordnung erfahren, etwa im Werk „Dreiecksbeziehung“, das höchst gekonnt aus zwei Gitarren gebaut ist.
Und durch alles zieht sich die rote Linie, die auch im, zur Ausstellung erschienenen Katalog zu sehen ist.
Stockinger hat eine Ausbildung zum Tischler und Restaurator und seit 1994 anerkannter Künstler im Bereich Bildhauerei.
Er lebt und arbeitet in Stuttgart. Zu sehen sind bemerkenswerte Objekte, „Kanzlerin Merkel“ mit einem Schlüssel als Nase und Mund, ein Zwergenansemble, das auf Otmar Hörl reagiert und mit der Unterzeile „Hallo Otmar, ist das Kunst oder kann das weg? Und überhaupt, wo ist eigentlich Schneewitttchen? Ich wasche meine Hände in „Unschuld“, Darunter eine Seife mit gleichnamiger Aufschrift, Dazu immer passende Bilder von Dieter Grub, 1939 geboren, der über die Grafik zur Malerei fand und bildnerisch gebaute Welten zeigt, die kubistischen Charakter tragen, erzählend sind wie die Objekte und expressiv, frei in der Perspektivigkeit, wohl durchdacht.
Bei Stockinger leidet ein Kasperkopf im Schraubstock an der Pubertät, im ersten Stock pfeift ein unechter Vogel beim vorbeigehen im Käfig: Titel des Werks „Liebe gibt es nur in Freiheit“.
Ein alter Fahrradsattel mit Hörnern heißt „BSE“.
Filigrane Figuren aus verschiedensten Materialien heißen Schreihals, Opportunist oder größer gebaut Kritiker mit klappernden Augen und männlicher Geste.
Munchs „Schrei“ gibt es in eigener Form als Bronze/Holz-Skulptur.
Dazu immer wieder Bilder von Grub, dessen „Narrenschiff“ steht beispielsweise neben dem politisch kritischen Werk Stockingers „Alles schläft nur einer wacht“, in dem ein Maler einen Mühlenflügel antreibt, im unteren Bereich eine Figur an einer Kurbel, die an einen Diktator erinnert.
Oben das kriegszerstörte Stuttgart.

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Cannstattet Zeitung 02.08.2013

(if) – Unter dem Motto „Traumwelten“ gibt es in der Galerie Keim Werke von Renate Antonia Nagler und Claude Stockinger zu sehen. Von Stockinger sind Masken ausgestellt, die menschlichen Gesichtern nachempfunden sind. Das spannende dabei; Der Künstler, der 1960 in München geboren wurde, nutzt für die Herstellung der Masken eine Sattlernähmaschine und unterschiedlichste Materialien, die sich nähen lassen. Fein säuberlich kreiert er so Masken, die Augen, Nase und Mundpartien plastisch zeigen. Die Oberfläche, die Haut sozusagen, weist interessante Strukturen auf, die teils durch die Nähte linienartig, teils aber auch unauffällig sind. Eine Maske hat fast klassischen Charakter. Die aus grauweißen Stoff, könnte auch aus Stein sein. Andere Masken haben Orang-Utan ähnliche Charakter sind aus betexteten Stoffen hergestellt oder aus Werbebanner – Fotodruck, der gesichtsähnliche Motive zeigt. Auch Galerist Thomas Nieke findet diese Arbeiten wegen ihrer präzisen Ausarbeitung bemerkenswert. Mit den Masken rückt Stockinger das menschliche Gesicht in den Mittelpunkt, was fast alle Urvölker und viele namhafte Künstler im 20. Jahrhundert machten. „Bei Stockinger besticht nicht nur die Form der Gesichter, sondern auch das Material und seine Verarbeitung“ erklärt Nieke. Das Material spiegle die Physiognomie über Augen, Nase und Mund wieder. Der Künstler arbeitet mit den Attributen wie Freude, Schrecken, Erstaunen oder Schmerz in der Gesichtern. Stich für Stich schafft es so unverwechselbare Persönlichkeiten bis hin zum Hirsch der sich mit seinem ledergenähten Kopf leicht bewegen kann.

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Stuttgarter Zeitung / Kultur 23.08.2013 Nr. 159

Seit wann haben Morleiche Knopfaugen? Seit der Objektbildhauer Claude Stockinger aus alten Lederhosen Wandmasken fertigt. Neben ausgedienten Rockerkluft verwendet der Stuttgarter auch Jutesäcke und Teppichreste. Das knautschgesichtige Endergebnis fällt mal morbid-grotesk mal erinnert es an expressionistische Christusköpfe. Im Kunsthaus Keim hängen Stockingers originelle Materialfratzen bis 7.September.

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Südwest Presse-Neckar-Cronik 30.09.2011

Claude Stockinger stellt das Leben in eigener Betrachtungsweise dar.

Mit Gegenständen, Raritäten und auch manch Sammlerstücken, formt er Skulpturen, die Szenen aus dem täglichem Leben in ureigenster Weise übermittelnd.
Auch aktuelle Ereignisse inspirieren Stockinger zu originellen Installationen.
So ist im Foyer der Galerie das „Europa unter Spannung“ zu bewundern.
Eine Europaflagge, die zwischen zwei Schmiedeschraubstöcken der Zerreißprobe widerstehen muss.”
Oder der „Rettungsschirm”, gefertigt aus unzähligen Krawatten.
Hier muss man nicht lange überlegen, was der Künstler sagen möchte.

Claude Stockinger stammt aus München, lernte zuerst Tischler und Restaurator und ist seit 1994 staatlich anerkannter Bildhauer.
Er lebt und arbeitet hauptsächlich in Stuttgart.

Das er dort mit der regelmäßig auftauchenden schwäbischen Kultureinheit „Kehrwoche“ konfrontiert wird, hat er mit der Schilderkombination
“Rück” und “Kehrwoche” künstlerisch umgesetzt.

Auch andere, allgemein Bekannte Lebenserfahrungen hat er auf seine Weise bildlich gemacht. Zwei zusammengeleimte Gitarren, eine „Spannungsreiche Beziehung“
Eine sehr nachdenkliche Botschaft gibt der Künstler mit seinem Werk
„Letzter Gruß“ dem Betrachter mit.
Eine alte Schublade, in der ein Leben voller Erinnerungen in Form von alten Fotografien aufbewahrt war, wird gerade achtlos auf den Boden entleert.

Autor: Werner Baiker Südwest Presse 2011